FLORIDALMA PÉREZ GONZÁLEZ (FLORI)
Mam-Maya
Geboren in einem Bergdorf in Guatemala, floh Flori im Alter von vier Jahren vor dem Genozid an der indianischen Bevölkerung durch die Armee mit ihrer Familie nach Mexiko. Sie wuchs in einem Flüchtlingslager in Chiapas auf, bis die mexikanische Regierung Einheiten der gualtemaltekischen Armee erlaubte, grenzüberschreitende Einsätze durchzuführen. Das Lager wurde überfallen, viele Familienmitglieder Floris ermordet. Der Rest der Familie floh in die Hauptstadt Mexico. Nach einer Traumatherapie begann Flori eine psychologische Ausbildung, um selbst in diesem Bereich zu arbeiten. Sie verbindet das mit der intensiven Beschäftigung mit Maya-Traditionen und Zeremonien. Der Film begleitet sie u.a. bei Besuchen in Chiapas und ihrem Heimatdorf im gualtematekischen Departament San Marcos, in unmittelbarer Nähe der Goldmine Marlin.
DAS GOLD DER BERGE
Die Goldmine Marlin im Departamento San Marcos ist die größte Zentralamerikas, die Gewinnerwartungen werden auf weit über zwei Millarden US-Dollar geschätzt – 86% des Gewinns werden an den kanadischen Mutterkonzern Goldcorp transferiert.
Das Gold wird im Tagebau unter Einsatz großer Mengen von hochgiftigem Natriumzyanid und anderer Chemikalien abgebaut – ein Verfahren, das wegen der gravierenden Risiken für Umwelt und Gesundheit u.a. in den Ländern der Europäischen Union und in etlichen Bundesstaaten der USA verboten ist. In den umliegenden Dörfern ist die Rate an Krebs- und Herzerkrankungen extrem gestiegen, viele Kinder haben Missbildungen und Hautkrankheiten. Wie eine detaillierte Untersuchung der Interamerikanische Menschenrechtskomission CIDH belegt, wurden bereits beim Ankauf des Geländes der Goldmine massiv Gesetze umgangen: statt mit den indigenen Gemeinden zu verhandeln, denen das Land kollektiv zugeschrieben ist – die Nutzer der Parzellen haben lediglich Nutzungsrechte – , wurde erklärt, es gäbe überhaupt keine Landtitel. 2010 ordnete die CIDH deshalb und wegen der anhaltenden Missachtung von Umwelt- und Sicherheitsvorschriften die einstweilige Schließung der Mine an – die gualtematekische Regierung legte daraufhin einen Bericht vor, der der Mine einen einwandfreien Betrieb attestierte.
Gegner der Mine werden mit offener Gewalt bedroht. Floris Cousine Crisanta ist bis heute von der Trinkwasserversorgung abgetrennt, nachdem sie an der illegal von der Mine errichteten Stromleitung auf ihrem Maisfeld absichtlich einen Kurzschluss verursacht hatte. Die Gemeinden sind gespalten - die einen kämpfen gegen die Mine, die anderen sehen sie als einzige Einkommensmöglichkeit.
Das Gold von Marlin wird trotz der Interventionen des CIDH weiterhin im Tagebau abgebaut. Ein Prozess vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte steht bevor.