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herz des himmels, Herz der Erde: Protagonisten und geschichten

KAJKAN FELIPE MEJIA SEPET
Cakchikel Maya, Hochland von Guatemala

FelipeAufgewachsen in der Zeit der größten Repression gegen die indigene Bevölkerung Guatemalas, brauchte es lange Zeit, bis Felipe sich mit seiner Identität als Maya auseinandersetzte. Eine traumatische Erfahrung für ihn war die Zwangsrekrutierung der männlichen Mitglieder seiner Familie für die paramilitärischen “PAC” der 80er Jahre, die eine wichtige Rolle im Krieg gegen die Guerrilla und die sie unterstützende indigene Bevölkerung spielten. Felipe beschäftigte sich intensiv mit den Traditionen und der Spiritualität der Maya. Einer der Schwerpunkte seiner Aktivitäten heute ist die Durchführung von Maya-Zeremonien für die Überlebenden des Genozids der 8oer Jahre.

DER KREIS DES SCHMERZES

Die jahrhundertelange Marginalisierung der Maya in Guatemala kulminierte während der Zeit der Militärdiktaturen von Lucas García und Ríos Montt 1978 bis 1984 in einem unvorstellbaren Massenmord, der sogar den Conquista vor 500 Jahren übertraf. Im Kampf gegen die Guerilla brachten Militärs und Paramilitärs 200.000 Menschen um; 400 indigene Dörder wurden niedergebrannt, ganze Landstriche umgesiedelt. 150.000 Menschen flüchteten zumeist nach Mexiko, etwa 25.000 überlebten in den Bergen und Wäldern des Departements El Quiché, wo sie sich jahrelang in Höhlen und Erdlöchern versteckten. Maya-Zeremonien waren verboten, etliche heilige Stätten wurden zerstört.

Besonders fatal wirkte sich die Zwangsrekrutierung paramilitärischer Zivilpatrouillen in den indigenen Dörfern aus. Die sogenannten PAC waren an zahlreichen Massakern beteiligt, der Riss des Bürgerkriegs spaltete die indigenen Dörfer und Familien. Nachdem die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Maya-Menschrechtsaktivistin Rigoberta Menchu 1992 den internationalen Druck auf die der Dikatatur nachfolgenden Regierungen weiter verstärkt hatte, kam es 1996 zum Friedensschluss mit der Guerrilla-Bewegung URNG. Die systematischen Menschenrechtsverletzungen der 80er Jahre wurden in zahlreichen Berichten, u.a. dem der UN-Wahrheitskommission dokumentiert. Die Täter von damals genießen gesetzliche Straffreiheit.

Die Aufarbeitung der Verbrechen geschieht ausschließlich durch die Überlebenden des Genozids. In der Erinnerungskultur der Maya spielt der zirkuläre Zeitbegriff eine entscheidende Rolle: Vergangenheit und Gegenwart sind verbunden, die Vorfahren sind in den Zeremonien ständig präsent. Diese Kontinuität von Leben und Tod wurde durch die Massaker der 80er-Jahren nachhaltig unterbrochen, da viele der Opfer in unbekannten Massengräbern verscharrt wurden. Das Auffinden solcher Massengräber und die Durchführung von Exhumierungen ist deshalb von zentraler Bedeutung für die Maya: Nur wenn die Körper der Toten der Erde zurückgegeben werden, kann sich, wie die Maya sagen, “der Kreis des Schmerzes” schließen.

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